Trauma-Vererbung – Wenn Familiengeschichte in dir weiterlebt

Zauberhaut Blog – Coaching für Haut und Seele: Trauma Vererbung
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Lesezeit: 9 Minuten

Ein Trauma, welches dich beschäftigt, ohne dass du es selbst erlebt hast? Ja, das kann passieren. Du kannst ein Trauma von deinen Eltern oder Großeltern vererbt bekommen. Es könnte dich belasten und – ohne dass du es weißt – deine Gesundheit negativ beeinflussen. Finde es heraus und löse es auf.

In diesem Artikel erfährst du:

  • Was seelische Traumata sind
  • Wie ein Trauma weitergegeben werden kann
  • Welche Symptome auftreten können
  • Wie ein vererbtes Trauma aufgelöst werden kann

Lieber hören statt lesen? Hier ist die passende Podcastfolge:

Trauma – Eine Erschütterung von Körper, Geist und Seele

Was ist ein Trauma?

Ein Trauma ist eine Ausnahmesituation für Körper, Geist und Seele. Eine Notreaktion. Eine Erschütterung auf tiefer Ebene. Eine Situation wird als lebensbedrohlich wahrgenommen und rutscht fast immer in das Unterbewusstsein. Dort liegt es dann und verändert uns und unser Verhalten (siehe Abschnitt: Folgen eines Traumas).

Ein Trauma:

  • tritt plötzlich und unerwartet auf,
  • ist in dem Moment nicht abzuwenden,
  • verbunden mit Gefühlen von Hilflosigkeit und Ohnmacht,
  • für das Individuum lebensbedrohlich,
  • übersteigt in dem Moment die Belastungsgrenze des Individuums.

Das Wort Trauma kommt aus dem Griechischen und steht für „Wunde“. Es gibt körperliche Traumata wie z.B. das Schädel-Hirn-Trauma, kollektive Traumata wie z.B. Kriege oder Massenverbrechen. Und es gibt seelische Wunden. Ich konzentriere mich in diesem Artikel auf das seelische Trauma.

Seelische Traumata sind Traumata, die auf tiefer Seelenebene abgespeichert werden. Deine Seele hat bereits vorherige Leben gehabt und auch dort Erfahrungen gemacht.

Wichtig: Ein Trauma unterscheidet sich von Stress. Stress ist eine kurzzeitige oder auch chronische Belastung, die zu Erkrankungen und Depressionen führen kann. Stress kann sich für manche Menschen aber auch gut anfühlen. Der Körper mobilisiert alle Kräfte, um eine Herausforderung zu meistern. Zu viel Stress schwächt das Immunsystem und kann auch auf die Ebene des Unterbewusstseins rutschen (muss aber nicht).

Mir ist es wichtig, dass du den Unterschied zwischen Trauma und Stress weißt, denn die „Symptome“ sind recht ähnlich. In meinen anderen Artikeln zu Stress erfährst du mehr über:

Wie kann ein seelisches Trauma entstehen?

Ein Trauma kann viele Ursachen haben. Von schlimmen Ereignissen wie eine Vergewaltigung, ein Unfall, Kriegseinsätze, Terror, Misshandlungen oder Verbrechen können auch Geschehnisse wie Krankheit, Scheidung, ein Todesfall oder die Scheidung der Eltern traumatisch sein. Aber auch das  „Helfen wollen“ oder „Miterleben müssen“ von tragischen Vorfällen kann ein Trauma auslösen. Aber nicht immer müssen Traumata mit Gewalt oder Missbrauch zu tun haben. Und nicht immer muss aus schlimmen Ereignissen ein Trauma entstehen.

Denn ein Trauma ist immer individuell.

Traumata sind schwere Erlebnisse aus bedrohlichen Situationen, die EIN Mensch nicht verarbeiten kann, was sich dann in Körper, Verhalten und Seele niederschlägt. Ein Trauma hängt also mit der einzelnen Person und seinen Bewältigungsmöglichkeiten zusammen. Und diese sind immer unterschiedlich und abhängig von der eigenen Konstitution.

Welche Folgen hat ein Trauma?

Unmittelbar nach dem traumatischen Ereignis tritt meist eine Belastungsreaktion auf (z.B. Schlafstörungen, Selbstvorwürfe oder Rückzug). Darauf folgt häufig eine posttraumatische Belastungsstörung (kurz: PTBS). Diese kann auch erst nach Jahren sichtbar werden (z.B. durch Albträume, Angst, Konzentrationsprobleme, Misstrauen, Vermeidungsstrategien oder auch Überkompensation).

Viele Menschen ändern sich in ihrer Persönlichkeit und ihrem Verhalten nach einem traumatischen Ereignis. Sie entwickeln andere Werte, wechseln ihr soziales Umfeld oder ihren Beruf. Manchmal ziehen sich traumatisierte Menschen auch zurück, isolieren sich und verweigern die Hilfe anderer.

All das ist ein Prozess. Und der ist und darf so sein, wie es die Person braucht. Teil des Prozesses sollte irgendwann aber auch immer die Auseinandersetzung und Auflösung des Traumas sein z.B. durch die Arbeit mit dem Unterbewusstsein.

Ist das Trauma deins?

Während eine individuelle Erfahrung zu einem Trauma führen kann, kann auch eine traumatisierte Person mit ihrem veränderten Verhalten auf eine andere Person wirken – und sie damit am Trauma beteiligen. Ein Beispiel: Einer Frau wurde ihr Kind entführt. Sie hat dadurch Verlustängste entwickelt. Mit extremer Liebe und Fürsorge kompensiert sie nun ihr Trauma. Das Kind kann dadurch spätere Bindungsstörungen entwickeln. Vielleicht wird es durch die überfürsorgende Mutter auch ein rebellisches Kind.

Das Beispiel soll dir zeigen: Das Trauma einer anderen Person kann zu einem eigenen Thema werden. Durch ein Verhalten, welches sich unmittelbar auf die andere Person überträgt. Das Trauma wird zu etwas, das der/die andere selbst (mit) erlebt.

Aber wusstest du, dass Traumata vererbt werden können? Also ohne Einfluss von Verhalten oder Erzählungen? Traumata unserer Vorfahren können in uns weiterleben, ohne dass wir traumatische Erlebnisse hatten. 

Trauma erben und vererben – So werden Traumata weitergegeben

Das sagt die Epigenetik

Die Epigenetik hat herausgefunden, dass Traumata die Gene des Menschen beeinflussen. Man nennt das die „epigenetische Trauma-Vererbung“. Der Begriff Epigenetik ist zusammengesetzt aus Genetik (d.h. Vererbung von Eigenschaften) und Epigenese (d.h. Entwicklung des Lebewesens). Es ist ein Forschungszweig, der solche Veränderungen untersucht. Am meisten erforscht sind tatsächlich Angsterkrankungen mit epigenetischen Hintergrund.

Dabei geht es um epigenetische Veränderungen. Das sind keine Veränderungen in der Sequenz der DNA, sondern chemische Veränderungen, die beeinflussen, in was die DNA übersetzt wird. Es ändert sich also nicht das Erbgut, sondern andere Faktoren rund um die DNA.

Um das genauer zu verstehen, müssen wir etwas tiefer in die biochemischen Prozesse im Körper einsteigen:

An jedem Prozess im Körper sind Proteine beteiligt. Und Proteine wiederum werden vom Körper genutzt, um gut zu funktionieren, Nervenzellen aufzubauen oder auch das eigene Verhalten zu steuern. Proteine haben auch Einfluss auf unsere Gene. Gene werden wiederum vom Körper beliebig ein- und ausgeschaltet. Dadurch reagiert man, z.B. ängstlich oder fröhlich auf eine Situation. Und genau dieser Prozess kann auch bei einer traumatischen Situation durchlaufen werden.

Das heißt, dass dich z.B. ein vererbtes Trauma bei manchen Situationen ängstlicher reagieren lassen kann. Du hast nicht das Trauma selbst. Das heißt, bloß weil deine Großeltern oder Eltern ein Trauma erlebt haben, heißt das nicht, dass du eines hast. Die genetische Anlage eines Traumas muss nicht krank machen, sondern besagt nur, dass, WENN du ein Trauma erlebst, EHER z.B. eine krankhafte Depression entwickeln könntest als andere. Deine Veranlagung ist höher.

Es ist wie eine Prägung – eine epigenetische Signatur.

Diese Signatur wird bis zur dritten Generation weitergeben. So kann z.B. ein Enkelkind eines Soldaten epigenetische Spuren eines Traumas haben, ist z.B. ängstlicher und anfälliger für Stress. Es ist bisher aber unklar, wie epigenetische Veränderungen genau vererbt werden. Denn das ist von vielen Faktoren abhängig.

Die epigenetische Information ist außerdem nicht wie eingebrannt. Du kannst sie selbst ändern und rückgängig machenForschungen zeigten das auch am Gen selbst. Und das ist doch eine wundervolle Nachricht, oder?

Du kannst es selbst ändern.

Du kannst ein Trauma auflösen.

Du kannst ein vererbtes Trauma durchbrechen.

Wir sind mehr als Epigenetik

Ich persönlich (und andere Stimmen auch) glauben: Unser Wesen, unsere Welt ist so viel mehr als die Forschung greifen kann. Das sagt auch Mark Wolynn. Er ist Pionier im Bereich der vererbten Familientraumata und ist seit 20 Jahren in der Traumabewältigung. Für ihn sind Traumata komplexer und „Epigenetik ist nur ein Teil des Puzzles“.

Er hat eine geschickte Methode entwickelt, um ein vererbtes Trauma aufzuspüren:

  1. Frage dich: Was ist deine größte Angst? Frage dich das solange, bis es nicht mehr mit anderen zu tun hat z.B. „dass mein Kind erkrankt“. Antworten können sein: „Ich habe Angst, zu sterben“,„Ich habe Angst, unwichtig zu sein“ oder„Ich habe Angst, zu versagen“.
  2.  In welcher Region deines Körpers spürst du Vibration, Zwicken oder ähnliches, wenn du die Frage stellst?
  3. Wer in deiner Familie könnte die gleichen Sätze sagen oder spüren?

Dich mit diesen Fragen zu beschäftigen, kann dir helfen, Traumata aufzuspüren. Schaue, welche Sätze sich durch deine Familiengeschichte ziehen. Sei dabei dankbar für die Erkenntnis und nicht böse auf deine Vorfahren. Sieh es so: Das Trauma, das z.B. bei der Großmutter entstand, konnte nicht heilen und wird an nachfolgende Generationen weitergegeben mit der Chance zu heilen.

Ich kann es nicht oft genug sagen: Es geht immer um das Spüren und Loslassen. Das zeigt sich auch in der Traumabewältigung: Trauma und ihre Folgen wiederholen sich z.B. in der PTBS immer und immer wieder – bis sie gehört und aufgelöst wurden.

Zur Vertiefung kannst du dieses englische Video von Mark Wolynn anschauen: (mit Klick auf das Video nutzt du den Dienst von YouTube)

Hast du ein vererbtes Trauma? Das kannst du tun!

Wenn du vermutest, ein Trauma vererbt bekommen zu haben, erkennst du das daran, dass du unerklärliche seelische und körperliche Leiden hast wie z.B. unerklärliche Ängste, Phobien oder Panikattacken. Aber Achtung: Manchmal kann sich dein Verstand nicht an die ursächliche Situation erinnern, die du einmal erlebt hattest. Das Trauma liegt zu tief in deinem Unterbewusstsein, ist aber deines.

Traumatische Erfahrungen können bis zu der Zeit im Mutterleib zurückeichen (und sogar noch weiter). Nicht wenige Menschen haben zum Beispiel ihren Zwilling im Mutterleib verloren – ohne, dass es je jemand wirklich wusste.

Auch mein Trauma reicht soweit zurück. Lange Zeit wusste ich nicht, woher meine Atemnot kommt und das Gefühl, als würde sich etwas um meinen Hals wickeln. Bis ich dann eine Rückführung gemacht habe. In dieser bin ich dann bis zur Geburt gereist und sah: Ich hatte eine Nabelschnur um meinen Hals. Als ich darüber mit meinen Eltern sprach, waren sie erstaunt. Denn genau das ist mir während meiner Geburt passiert. Erzählt haben sie mir das aber nie. Allein durch diese geführte Unterbewusstseins-Session konnte ich meine Angst vor Atemnot auflösen. Und im Nachhinein konnte ich mir mit Hilfe von  Visualisierungen mehr Sicherheit geben.

Der entscheidende Unterschied ist also: Ein vererbtes Trauma ist nicht auf dein eigenes Erlebtes zurückzuführen.

Rückführungen

Um herauszufinden, ob da ein eigenes verborgenes Trauma ist oder tatsächlich ein vererbtes, empfehle ich dir Rückführungen (wie z.B. durch eine Energetische Einzelsession). Dabei kann es sein, dass du nur in deinem Leben zurückgehst oder in frühere Vergangenheiten deiner Seele. Das ist ganz unterschiedlich. In einem anderen Artikel habe ich darüber genauer geschrieben.

Hinschauen und Kommunizieren

Hast du eine unerklärliche Angst vor etwas, dann setze dich mit dem auseinander, statt dich von der Angst beherrschen zu lassen. Du bist nicht die Angst. Und die Angst ist nur ein Gefühl (nicht jedem Gefühl musst du trauen). Die Angst kommt immer aus der Vergangenheit. Aus deinen Erfahrungen. Sei dir bewusst: Du brauchst diese Angst jetzt nicht mehr. Du darfst diese Gefühle loslassen. Deine Emotionen sind mächtig – setze sich für dich ein, nicht gegen dich.

Schaue in deine Familie. Hat noch jemand diese Angst? Rede mit jemanden Vertrauten darüber. Noch besser: Redet innerhalb der Familie darüber, wenn möglich.

Positive Erfahrungen und Umgebung

Vielleicht denkst du jetzt, du müsstest wahnsinnig tief gehen. Aber das muss es nicht. Es darf auch leicht sein. Du darfst darauf vertrauen, dass unbewusst etwas passiert, wenn du gute Glaubenssätze, die deinen individuellen Ängsten entgegenwirken, in dein System gibst.

Arbeite mit deinem Unterbewusstsein z.B. durch Meditationen, und du tust damit schon mehr, als es sich im erstem Moment anfühlen mag. Das ist übrigens dein Verstand, der es verstehen will. Er hilft dir hier aber eh nicht weiter.

Auch positive Erfahrungen helfen bei der Traumabewältigung. Studien der ETH Zürich unter Prof. Mansuy zeigten bereits, dass damit die epigenetischen Veränderungen rückgängig gemacht werden können.

Die Spuren eines Traumas können auch durch eine positive Umgebung getilgt werden. Also schaue, dass du dir einen stressfreien Lebensstil mit Zufriedenheit, Selbstliebe und Dankbarkeit schenkst – durch Methoden, die das fördern. Das bist du dir wert – immer!

Seelische Familienaufstellung

In einem Interview mit Sophie Mulla habe ich über meine Erfahrungen mit der Aufstellungsarbeit gesprochen. Familienaufstellungen können bei wiederkehrenden Problemen, Krankheiten und Schmerzen helfen. Denn wie so oft liegen die Ursachen dafür tiefer – und manchmal eben auch in der seelischen Vergangenheit mit Familie und Ahnen.

Sophia führt selbst Familienaufstellungen durch, nachdem ihr Leben lange Zeit von Dramen jeglicher Art geprägt war. Ihre Zeit mit dem Borderline-Syndrom und vielen inneren Schmerzen konnte sie sich lange nicht erklären, obwohl sie sehr viel mit sich und an sich gearbeitet hatte. Sie erfuhr dann, dass auch vorgeburtliche Ereignisse, die eigenen Seele und Ahnen, Gründe für emotionale Blockaden sein können. Aufstellungsarbeit hat ihr Leben verändert – Höre gern mal in den Podcast hinein:

Zum Schluss: Zerdenk es nicht!

Wie ich zwischendurch schon erwähnt habe: Du kommst mit deinem Kopf nicht weit. Dein Verstand kann dein Unterbewusstsein nicht greifen. Und weil genau Traumata im Unterbewusstsein sitzen, rate ich dir: Mach dir nicht so viele Gedanken. Tue dir etwas Gutes, gehe auf die Suche, spüre hinein – und dann lass los. Einfacher gesagt, als getan? Ich helfe dir gern. Die Transformationsreise könnte dafür genau das richtige sein.

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Stand: 08.09.2021 © Zauberhaut – Alle Rechte vorbehalten – Angaben ohne Gewähr