Vegetatives Nervensystem beruhigen und regulieren

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Durch jeden Körper gehen viele Nerven. Oder besser: Nervensysteme. Es gibt viele verschiedene und alle kümmern sich um deine körperlichen, wie auch geistigen Funktionen. Nerven kommunizieren, übersetzen, beschützen. Lerne mehr über dein vegetatives Nervensystem, besonders wenn du öfter unter Juckreiz, Reizdarm, Bluthochdruck, Angst oder innerer Unruhe leidest.

In diesem Artikel erfährst du:

  • Was das vegetative bzw. autonome Nervensystem ist
  • Wann dein vegetatives Nervensystem (über)reagiert
  • Warum die Bereiche des autonomen Nervensystems nach dem Prinzip des Ausgleichs funktionieren (sollten)
  • Warum deine Wahrnehmung entscheidend ist
  • Wie du das autonome Nervensystem regulieren kannst

Lieber hören statt lesen? Hier ist die passende Podcastfolge:

Vegetatives Nervensystem – autonom und doch geprägt

Das Nervensystem des Menschen ist ein übergeordnetes System des Körpers. Es umschließt Organe, über die mit der Umwelt kommuniziert wird. Gleichzeitig steuert es Abläufe im Körperinneren.

Ein gutes Beispiel ist unsere Haut. Sie ist nicht nur Kontaktorgan, sondern auch ein Organ des Nervensystems. Sie ist von vielen Nerven durchzogen, kommuniziert mit der Umwelt, reagiert und steuert. Auch unser Gehirn und Rückenmark sind Teil des sogenannten zentralen Nervensystems.

Dann gibt es noch dass vegetative Nervensystem, oder auch autonomes Nervensystem genannt. Es regelt alle organischen Funktionen – ohne dein Zutun! Weil es weiß, was es zu tun hat. Wenn du morgens aufstehst, schickt es ein Signal, deinen Blutdruck zu erhöhen und Schwindel zu vermeiden. Beim Joggen schickt es ein Signal an die Schweißdrüsen, damit deine Haut dich kühlt. Wenn du etwas isst, dann aktiviert es deine Verdauung und weitet die Blutgefäße für eine erhöhte Nährstoffaufnahme. Und noch vieles weiteres!

Genau dieses autonome System wird aber auch durch unsere Wahrnehmung beeinflusst und von Erfahrung, Gefühlen und sogar Traumata geprägt. Und darin liegt gleichzeitig auch eine große Kraft für Heilung, Balance und Wohlbefinden. Ich möchte dir zeigen, wie du dein vegetatives Nervensystem regulieren kannst – um dich wohl und ausgeglichen zu fühlen.

Die Polarität des vegetativen Nervensystems

Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, was das vegetative Nervensystem ist und wie es funktioniert. Das vegetative Nervensystem ist ein Teil des autonomen Nervensystems und steuert viele lebenswichtige Körperfunktionen wie die Atmung, Herzfrequenz, Körpertemperatur und Verdauung, oder den Stoffwechsel, Blutdruck, Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt, Schwitzen oder Blasenentleerung.

Und das macht es alles autonom!

Die Regulation erfolgt ohne unseren Willen. Ohne Kontrolle. Deswegen finde ich auch „autonomes Nervensystem“ besser, weil der Begriff die Autonomie des vegetativen Nervensystems viel mehr verdeutlicht.

Das autonome Nervensystem ist quasi immer für uns da – immer im Einsatz. Und „widersetzt“ sich deinem Willen (du kannst es nicht willentlich beeinflussen). Denn es „weiß“ selbst, was es wann zu tun hat – um für dich zu sorgen (!).

Antreiber und Ruhebringer – Sympathikus und Parasympathikus

Das autonome Nervensystem besteht aus zwei Teilen: dem sympathischen und dem parasympathischen Nervensystem. Oder auch: Der Sympathikus und der Parasympathikus. Das sympathische Nervensystem aktiviert den Körper und bereitet ihn auf Aktion vor, während das parasympathische Nervensystem den Körper beruhigt und regeneriert. Der Sympathikus ist also der Antreiber; der Parasympathikus ist der Ruhebringer (wird aktiv, wenn wir passiv sind).

Die beiden sind wie Yin und Yang.

Sympathikus und Parasympathikus wirken in entgegengesetzter Weise auf den Körper. Dadurch entsteht ein harmonischer Ausgleich im Körper. Das sympathische und parasympathische Nervensystem bekommt Infos vom zentralen Nervensystem, durch Reize aus dem gesamten Körper und der äußeren Umgebung – und dann wird entschieden, wie ein Organ „zu reagieren“ hat. Die Nerven transportieren ihre Signale zum jeweiligen Ort – zu den Organen.

Bei Gesundheit pendelt es in harmonischer Weise zwischen Sympathikus und Parasympathikus hin und her, ohne in Extreme zu verfallen.

Was dein vegetatives Nervensystem beeinflusst – und wann es (über)reagiert

Wenn wir gestresst oder ängstlich sind, wird unser sympathisches Nervensystem aktiviert und unser Körper bereitet sich auf eine Kampf- oder Fluchtreaktion vor. Unser Herzschlag beschleunigt sich, unser Blutdruck steigt und unsere Atmung wird schneller. Wenn dieser Zustand jedoch zu lange anhält, kann dies zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen, wie z.B. Bluthochdruck, Schlafstörungen und chronischem Stress.

Denn das autonome Nervensystem reagiert IMMER!

Ob die täglichen, unterbewussten Abläufe oder jegliche andere äußere Einflüsse – das vegetative Nervensystem reagiert immer und jedes Mal. Das ist auch gut so. Schließlich soll es deinen Körper veranlassen, auf Reize zu reagieren. Am wichtigsten ist dem Nervensystem aber vor allem, dich vor Gefahren zu schützen, um passende Kampf-Flucht-Reaktionen zu veranlassen.

Der Körper greift dann auf innere Reserven zurück. Sind die Reserven verbraucht, oder das autonome Nervensystem unausgegelichen, dann kommen Beschwerden wie:

  • Erkältung,
  • Wetterfühligkeit,
  • Innere Unruhe, Nervosität,
  • Schlafstörungen,
  • Magen-Darm-Beschwerden,
  • Überforderung,
  • Unwohlsein

Angst, Stress und Panik

Wo es vielleicht früher die Flucht vor dem Löwen war, ist es heute die Flucht vor: Terminen, Stress, Angst! Denn das autonome Nervensystem hat sich in den letzten 100.000 Jahren nicht verändert – und reagiert wie damals zu Steinzeiten. Der Sympathikus bereitet dich immer noch auf die Flucht vor, wenn unser Körper etwas als Gefahr identifiziert. Das können seelische Belastungen, Schreck, Hektik, körperlicher Dauerstress oder anhaltender emotionaler Stress sein.

Stress nicht gleich Stress. Manche Menschen sind nicht gestresst, wo andere völlig aus ihrer Ruhe kommen. Disstress und Eustress nennt man das und das beschreibe ich in einem anderen Blogartikel genauer.

Gedanken, Gefühle und Glaubenssätze

Einmal sind es also die äußeren Einflüsse, dann aber auch, wie du diese wahrnimmst. Deine Gedanken, Gefühle und Empfindungen beeinflussen vegetative Regulationen – und umgekehrt! Das vegetative Nervensystem reagiert einerseits zwar automatisch auf Umwelt- und Innenweltreize und passt unsere Organ- und Stoffwechselfunktionen daran an. Aber es reagiert auch unmittelbar auf – positive wie negative, bewusste, halbbewusste und unbewusste – Gedanken, Meinungen, Glaubenssätze, Vorurteile und auf daraus folgende Gefühle, Emotionen und körperliche Empfindungen.

Erfahrungen und Erlebnisse

Der parasympathische Zweig des Nervensystems ist nach der Geburt noch nicht fertig ausgebildet – er bildet sich durch Erfahrung. Bedrohliche Erfahrungen verschalten sich physisch – und das autonome Nervensystem wird dafür sorgen, dass du nur das tust, was sicher ist.

Hast du zum Beispiel die Erfahrung gemacht, dass Wut schlecht ist, umgehst du immer im Leben Wut oder Streit. Dein Verstand hilft dir dabei leider nicht – das autonome Nervensystem funktioniert ja eh autark. Unser Verstand ist gegen das Nervensystem auch ganz klein – das Nervensystem so groß wie Fußballfeld.

Trauma

Das autonome Nervensystem kann aber auch durch ein Trauma beeinflusst werden, wie z.B. Schocktrauma und Entwicklungs-und Bindungstrauma. Das Nervensystem steckt dann sozusagen noch im Trauma. Symptome eines Traumas nehmen Einfluss auf das vegetative Nervensystem – und mit den Gedanken haben wir keinen Zugriff darauf. Logik kann die Heilung sogar stoppen, weil wir Gefühle dadurch unterdrücken.

Beim Trauma können Gefühle stecken bleiben, vor allem wenn ein Erlebnis nicht abgeschlossen wird. Der Körper ist im Hier und Jetzt und das Nervensystem noch im Konflikt.

Vegetatives Nervensystem regulieren – Meine 6 Tipps

In der heutigen Welt sind wir oft von Stress und Hektik umgeben. Es ist daher umso wichtiger, dass wir unser vegetatives Nervensystem beruhigen und regulieren können. Wie macht man das aber, wenn das vegetative Nervensystem autonom ist und unser Verstand keine Hilfe ist? Es geht darum, dass das autonome Nervensystem ausgeglichen ist d.h. dass sich Sympathikus und Parasympathikus einig sind.

Wann entsteht eine Disbalance?

Wenn wir zu lange gestresst worden sind (Burnout), Sympathikus ständig aufgedreht → zeigt sich, indem wir aufgedreht, nervös sind
aber auch wenig Anforderungen von der Außenwelt, Erschlaffungen und Trägheit wird dann zu Verkrampfungen (z.B. Verstopfung, Nackenschmerzen, Schlafbedürfnis) → Parasympthatikus ist ständig am „chillen“ → zeigt sich in Trägheit, müdes Aussehen, Verstopfung, niedrigem Blutdruck

#1 Das Zauberwort: Balance

Auch wenn ich oft sage, du darfst dich grundsätzlich mehr entspannen, weil wir Sensiblen oft überdreht sind – es geht auch hier immer um die Balance. Bringe Balance zwischen Bewegung und Ruhe in dein Leben.

Eine achtsame Selbst-Erfahrung ist ein wichtiger Schlüssel. Denn durch bewusste Selbstwahrnehmung und Selbstreflexion kannst du entsprechend den Sympathikus oder Parasympathikus fördern. Denkst du ausgeglichen? Verhältst du dich ausgeglichen? Lebst du ausgeglichen? Stell das auf den Prüfstand. Wichtig: Es geht hier nicht um Leistung! Versuche also wertfrei wahrzunehmen.

Ausgleich kannst du schaffen durch:

  • Ausreichendem und regelmäßigem Schlaf
  • Regelmäßiges Waldbaden
  • Autogenes Training, Yoga, Tai Chi, Qi Gong
  • Atemarbeit oder auch achtsamkeitsbasierte Meditation
  • Körperlich: Wechsel von Fitness und Ermüdung, z.B. Yoga, Sauna
  • Stimmungsschwankungen, d.h. jede Stimmung zulassen, nichts verbieten, von traurig zu euphorisch

Im Meditationsraum findest du passende Meditationen. (z.B. Entspannung durch Atmung, Innerer Frieden, Energien frei klopfen, Angst loslassen)

#2 Seelische Konflikte lösen

Eine der häufigen Ursachen für eine Dysregulation des vegetativen Nervensystems sind oft unbewusste seelische Konflikte (und damit verbundene Gefühlsblockaden). Sie zeigen sich durch psychoenergetische Blockierungen – und meist nur dadurch, d.h. sie sind nicht bewusst bemerkbar.

Gestörte und blockierte Chakren führen zu vegetativen Fehlsteuerungen. Eine gute Hilfe ist hier, Chakren zu öffnen und zu reinigen. Probiere doch mal einzelne Chakra Meditationen oder den Chakren Meditationskurs aus.

#3 Gefühle fühlen – somatische Körperarbeit

Gefühle zu unterdrücken ist etwas, dass wir von kleinauf lernen – und was unser vegetatives Nervensystem dysregulieren kann. Deswegen: Sei mit deinen Gefühlen – und zwar jedes davon. Der Körper braucht Raum für Gefühle, um sie loslassen zu können.

Wenn du so oft wie möglich aus deinem Kopf in den Körper gehst, dann kreierst du Raum für Gefühle. Und dann kannst du Heilung erfahren. Unterdrücke und bewerte dabei nichts. Man nennt das auch somatische Körperarbeit.

#4 Körper ganzheitlich betrachten

Oft suchen Menschen den Grund für vegetative Fehlstörung beim Organ selbst. Ganz oft hat aber eine schlechte Darmflora sowie eine fehlerhafte Funktion der Verdauungsorgane (Gallestauungen, Pankreopathien, Magenfehlfunktionen) damit zu tun.

Alles hängt zusammen – körperlich, geistig und seelisch. Schaue also genauer und vor allem ganzheitlicher auf deine körperlichen Themen z.B. mit einer Kinesiologin. Über Kinesiologie habe ich eine Podcastfolge gemacht, die du dir dazu anhören kannst.

Außerdem findest du auf meinem Blog zahlreiche Artikel zur Symbolik und Bedeutung von Beschwerden:

#5 Regulierung durch Provokation

Manche Heilpraktiker/innen arbeiten damit, das Gleichgewicht des vegetativen Nervensystems durch Umstimmung herbeizuführen, indem sie den Sympathikus oder Parasympathikus provozieren. Beispiele dafür sind Schwitzkuren oder bestimmte homeopathische Mittel, die aus auf- und abbauenden Kraftfeldern der Erde gewonnen werden.

#6 Ausgewogene Ernährung

Das autonome Nervensystem kann mit der Ernährung unterstützt werden. Denn das Gehirn (dort befindet sich das vegetative Nervensystem) kann mit einer ausgewogenen Ernährung richtig arbeiten. Vor allem Hülsenfrüchte, Vollkorn, Obst und Gemüse, aber auch Fisch oder helles Fleisch unterstützen die Funktion des Nervensystems.

Was noch hilft:

  • Mehrere kleine Mahlzeiten besser als wenige große.
  • Vitamin B beeinflusst die Nerventätigkeit.
  • Magnesium und Kalzium wichtig für die Übertragung von Nervenimpulsen (in Blattspinat, Sonnenblumenkerne und Milchprodukten).

Produktempfehlung zu Supplements gebe ich auf meiner Website. Und auf meinem Blog habe ich auch über meine 6 Tipps zu einer gesunden Ernährung geschrieben.

Zum Schluss: Du darfst in Balance sein!

Viele Menschen haben gelernt, die Bedürfnisse von anderen zu erfüllen. Deswegen wissen so viele nicht, was sie wollen oder wie sie sich fühlen – und was sie brauchen. Grund dafür ist ein dysreguliertes Nervensystem.

Schaue, dass dein Körper und deine Seele in Einklang miteinander sind.
Entwickle ein Gespür für deinen Körper – er zeigt dir auf vegetativer Ebene, wenn etwas nicht stimmt. Hole dir alternativ Hilfe von Chiropraktiker/in oder Heilpraktiker/in oder Kinesiologe/in.

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Stand: 05.05.2023 © Zauberhaut – Alle Rechte vorbehalten – Angaben ohne Gewähr