Waldbaden – So nutzt du die heilende Kraft des Waldes

Zauberhaut Blog – Coaching für Haut und Seele: Waldbaden
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Lesezeit: 8 Minuten

Heilung muss nicht immer kompliziert sein. Die Natur bietet uns so viel für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Schon ein Spaziergang im Wald bringt dich in die Entspannung, aktiviert dein Immunsystem und gibt dir Ausgleich und Gelassenheit. Wann gehst du das nächste Mal Waldbaden?

In diesem Artikel erfährst du:

  • Was Waldbaden ist
  • Welche Vorteile Waldbaden für deine Gesundheit bringt
  • Wie dich Waldbaden in deinem Wohlbefinden unterstützt
  • Meine Waldbaden Anleitung für dich

Lieber hören statt lesen? Hier ist die passende Podcastfolge:

Faszination Wald

Heilung durch die Kraft des Waldes

Das Grün des Waldes.
Das Vogelgezwitscher und Rascheln der Bäume.
Der Geruch nach Moos und Nadelbäumen.

Was lösen diese Worte über den Wald in dir aus?

Wahrscheinlich ein wohliges Gefühl. Das ist die Kraft der Natur. Aus ihr entspringen wir. Denn wir sind Natur. Aber durch z.B. die Verstädterung, Globalisierung und den Kapitalismus haben wir Menschen die Verbindung zur Natur verloren und keinen Bezug mehr zu unserem eigentlichen Ursprung. Auch unser (oft) urbaner Alltag lässt uns vergessen, dass wir Teil der Natur sind.

Warum gehen Menschen gern in den Wald?

Der Wald war für die Menschen damals Schutz- und Rückzugsort. Er diente als Nahrungsquelle. Heute ist er für viele Hobby- und Ruheort. Egal, was wir im Wald machen: Er stillt die Sehnsucht zum Ursprünglichen in uns. Man nennt es auch den Biophilia-Effekt, also das menschliche Bedürfnis, mit der Natur in Verbindung zu stehen. Es ist ein evolutionäres Grundbedürfnis von uns!

Der Wald hat so unfassbar heilsame Wirkung auf uns.

Schon der Blick ins Grüne hat eine heilende Wirkung auf uns. Dabei braucht es noch nicht mal echte Bäume. Es reichen schon Wandbilder und der Blick aus dem Fenster. Das ergab eine Studie des schwedischen Forschers Roger Ulrich aus dem Jahr 1984, die zeigte, dass Menschen, die von ihrem Krankenbett Blick ins Grüne hatten, nach einer Operation schneller gesund wurden und weniger Medikamente brauchten.

9 faszinierende Fakten über den Wald

  • Bäume sind eines der ältesten Organismen der Welt.
  • Bäume reagieren auf den Mondzyklus.
  • Das Holz eines jeden Baumes hat seinen eigenen Duft. Alle Lebewesen im Wald nehmen diese Düfte wahr.
  • Die Laute der Tiere wirken auf Pflanzen. Sie wachsen schneller, wenn z.B. der Vogelgesang besonders lange anhält.
  • Jeder Baum hat internes Kommunikationssystem. Die Wurzeln überprüfen ständig den Boden auf Feuchtigkeit und Nährstoffgehalt und leiten diese Informationen an die Blätter weiter (z.B. dass sie bei Trockenheit weniger Wasser verdunsten sollen). Die Blätter informieren die Wurzeln über Nährstoffe oder Schädlingsbefall.
  • Die Wurzeln spüren ihre Nachbarn und stellen das Wachstum in diese Richtung ein, um ihre Artgenossen nicht zu stören.
  • Die Bäume sprechen untereinander. Dazu nutzt ein Baum Pilze, die um seinen Wurzeln gehüllt sind. Diese bilden ein kilometerlanges, unterirdisches Netz aus dünnen Fäden. So erfährt der Baum, ob andere Bäume Hilfe brauchen und schenken ihrem Nachwuchs Nährstoffe (und sogar Abwehrstoffe). So kommunizieren die Bäume auch bei Parasitenbefall miteinander (oder sie nutzen spezifische Duftbotschaften).
  • Das Moos im Wald reagiert massiv auf Schadstoffe und Schwermetalle – viel schneller als andere Lebewesen.
  • In einer Handvoll Walderde befinden sich mehr Lebewesen, als es Menschen auf der Welt gibt.

Waldbaden – Darum solltest du es tun

Woher kommt das Waldbaden?

Das sogenannte Waldbaden ist ein Trend aus Japan, welcher auch bei uns immer mehr Aufmerksamkeit bekommt.

Seit den 80er Jahren wird in Japan das „Shinrin-Yoku“ praktiziert. Das heißt übersetzt das „Eintauchen in den Wald“ und beruht auf eine Jahrzehnte lange Traditionen. Es geht dabei um das Eintauchen in die Unberührtheit, Stille und Ursprünglichkeit des Waldes. Man kann in Japan sogar Waldmedizin studieren, so wichtig ist ihnen der Wald.

Das Waldbaden ist eine von japanischen Ärzten/Ärztinnen anerkannte Therapie.

In Deutschland fängt man erst an, den Wald in Heilverfahren im klassischen Gesundheitssystem zu integrieren. So gibt es seit 2017 den ersten zertifizierten Kur- und Heilwald Deutschlands auf Usedom.

Was ist Waldbaden?

Es braucht keinen zertifizierten Heilwald – denn jeder Wald kann heilsam sein.

Und es ist so simpel und gleichzeitig wunderschön: Durch den bewussten (!) Aufenthalt im Wald tun wir uns, unserem Körper und unserem Geist etwas Gutes. Es geht darum, den Wald mit allen Sinnen zu erleben. Sehe die Farben der Blätter, Licht und Schatten. Höre das Rascheln der Baumkronen und die Tiere. Rieche den Duft des Waldes. Ertaste den Boden oder die Baumrinde.

Sei im Wald im Hier und Jetzt und blende am besten andere Faktoren aus. Ein paar Tipps dafür gebe ich dir in meiner Anleitung zum Waldbaden weiter unten.

Waldbaden – Vorteile für Körper, Geist und Seele

Schon ein Spaziergang im Wald hilft deinem Wohlbefinden und deiner Gesundheit. Studien belegen: Ein mehrtägiger Ausflug in den Wald aktiviert das Immunsystem, stärkt die Abwehr und kann sogar vor Krebs schützen. Andere Studien zeigen aber auch, dass schon bei kürzeren Aufenthalten im Wald das Herz messbar ruhiger schlägt, der Blutdruck sinkt und die Muskeln entspannen. Auch schon 20 Minuten Waldbaden reichen aus, um das Stresshormon Cortisol zu senken.

Waldbaden hilft gegen Stress.

Das ist er wieder: der Stress. Schon öfter habe ich ihn in meinem Blog und Podcast thematisiert. Denn heutzutage leiden immer mehr Menschen an stressbedingten Krankheiten wie z.B. Burnout. Schlafstörungen, innere Unruhe oder depressive Verstimmungen. Auch Menschen mit Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Akne oder Schuppenflechte, spüren Stress über ihre Haut (die Frage ist, woher der Stress wirklich kommt). Besonders hochsensible Menschen haben feine Antennen für die Reize der Umwelt – und sind dann schneller gestresst als andere.

Weiterführende Artikel zum Thema Stress findest du hier:

Waldbaden fördert die Achtsamkeit.

Neben den beruhigenden und heilsamen Wirkungen die der Wald auf uns hat, kann der Wald noch mehr in uns fördern. Er lässt uns kreativer werden und achtsamer mit dir und der Umwelt. Er fördert die Resilienz und Intuition. Wahrscheinlich durch das Zusammenspiel von Farben, Licht und Schatten.

Mach dir keine zu großen Gedanken, wie es genau passiert – es passiert.

Nutze die Vorteile des Waldbadens für dich und dein Wohlbefinden.

Die Vorteile des Waldbadens © Zauberhaut

So geht’s – Meine Anleitung zum Waldbaden

Vielleicht fragst du dich jetzt, wie genau Waldbaden geht. Ich habe eine paar Tipps für dich, die du für den Einstieg ins Waldbaden nutzen kannst. Mit der Zeit wirst du spüren, was dir besonders gut tut. Deswegen: Spüre den Wald und spüre in dich hinein. Alles ist richtig, nichts ist falsch. Versuche es als individuelle Erfahrung für dich zu sehen und es nicht zu zerdenken.

Sei für dich

Beim Waldbaden geht es um das bewusste Erleben. Deswegen: Erlebe es allein. Für dich. Mit voller Konzentration auf dichDamit meine ich auch keine Ablenkung durch Smartphone, Musik und so weiter. Schalte dein Handy aus und sei nicht erreichbar für diesen Moment – denn es ist dein Moment mit der Natur.

Halte inne

Waldbaden ist die Zeit für dich mit dem Wald, in der du einfach nur bist. Mache also keine anstrengenden Wandermärsche oder Aktivitäten. Im Gegenteil. Setze dich auch einmal hin, berühre den Baum oder Boden unter dir. Nimm eine Decke mit und verbringe die Zeit im Wald. Du kannst auch meditieren oder eine Visualisierung machen. Mit geschlossenen Augen nimmst du den Wald noch einmal ganz anders wahr.

Lass dich inspirieren

Unseren Vorfahren waren Bäume heilig. Noch heute bewegen Bäume etwas im Menschen. Beim Waldbaden ist man einfach im Moment – ohne Rollen und Beschränkungen. Du hast die Möglichkeit, dich zu entdecken – wenn du den Impuls hast auch spielerisch und kindlich.

Öffne deine Sinne und lass dich von dir selbst überraschen.

Waldbade regelmäßig

Während du direkt die Vorteile des Waldbadens spüren wirst, entfaltet es die volle Wirkung durch Regelmäßigkeit. Gehe deswegen mindestens 1 Mal in der Woche in den Wald (z.B. für 2 Stunden). Falls du mitten in der Großstadt wohnst: Auch kurze Spaziergänge im Stadtpark mehrmals in der Woche helfen. 

Umso länger im Wald, desto besser

Wenn du mal so richtig rauskommen und herunterfahren möchtest, dann verbringe doch mal z.B. ein Wochenende lang in der Natur. Camping, Waldhütten, tägliche Ausflüge. Probiere es einfach mal aus.

Atme bewusst

Wenn du im Wald bist, versuche bewusst ruhig und tief zu atmen. Einerseits beruhigt das deinen Körper. Andererseits nimmst du die chemischen Botenstoffe der Pflanzen (sog. Phytonzide) auf. Die können auf natürliche Weise die Bildung von Killerzellen fördern und damit Krebszellen aufspüren und bekämpfen.

Terpene & Isoprene

Du atmest die Aromen der Natur ein – die ätherischen Öle des Waldes. Die sogenannten Terpene und Isoprene. Das sind kleine negativ geladene Ionen, welche aus den Blättern in die Luft gelangen. Sie beleben und bringen positive Stimmung.

Terpene sind sekundäre Pflanzenstoffe, die die Bäume zum Schutz z.B. vor Schädlingen einsetzen. Aber auch, um untereinander zu kommunizieren. So gibt es Duftbotschaften, die die Nachbarn warnen. Diese Abwehrstoffe produziert jeder Baum – egal, ob er betroffen ist oder nicht. In manchen Nadelwäldern schwirren so viele antibiotische wirkende Duftstoffe rum, dass diese Luft dort nahezu keimfrei ist.

Das menschliche Immunsystem ist in der Lage, die Informationen der Terpene über die Haut und Lunge aufzunehmen und zu entschlüsseln. Studien zeigen, dass sich dabei die Killerzellen im Blut stark erhöhen (bei einem eintägigen Waldaufenthalt um 40% für 7 Tage).

Übrigens: Im Sommer und nach einem Sommerregen ist die Konzentration der Terpene am höchsten. 

Mikrobakterien

Im Wald kommst du mit Mikroorganismen in Kontakt, die gut für deine Gesundheit sind. Durch mikroskopisch kleine Risse in deiner Haut (die sind völlig normal) gelangen sie in deinen Organismus und stimulieren damit dein Immunsystem. Die Mikroorganismen sorgen außerdem für eine ausgeglichene Hautflora, ergänzen die Darmflora und wirken sich positiv auf Allergien und Heuschnufen aus.

Erfahre mehr,  wie du über den Darm etwas für deine Haut tun kannst »
In einem anderen Artikel schreibe ich über die emotionale Bedeutung von Allergien »

Sauerstoff

In der Luft des Waldes befindet sich durch die Nähe zu den Pflanzen viel mehr Sauerstoff. Allein eine Eiche mit 600.000 Blättern, 5 Meter Umfang und einem Alter von 500 Jahre produziert so viel Sauerstoff, welchen 10 Menschen am Tag brauchen.

Und Sauerstoff ist ja bekanntlich ein Stimmungs- und Gesundheitsförderer.

Laufe barfuß

Barfuß über den Waldboden zu laufen, fällt einem vielleicht nicht als Erstes ein. Wir sind es gewohnt, mit unseren Schuhen rauszugehen. Während wir es kennen, barfuß am Strand zu laufen, ist auch barfuß im Wald eine förmliche Erfüllung. Du erdest dich. Das ist sogar physikalisch bewiesen: Denn die Erdoberfläche ist negativ geladen, wir hingegen oft positiv (z.B. durch chronische Entzündungen oder Stress). Bei direktem Kontakt mit der Erde nimmt der Körper freie Elektronen auf (diese wirken wie Antioxidantien) und gleicht seine Energie aus.

Bewerte nicht

Zum Schluss: Egal, in welchem Wald, wie lange, wie weit – es gibt keine Regeln. Es geht einzig und allein um dich und deine Achtsamkeit. Erfahre den Wald als Ort, keinen Idealen entsprechen zu müssen, nicht bewertet oder kontrolliert zu werden.

Waldbaden tust du für dich!

Waldbaden ist etwas, dass du FÜR DICH tust. Nutze diese wundervolle Heilmethode, um deine Krankheitssymptome zu lindern, deinen Schlaf zu verbessern, dich zu entspannen und dein Energie Level zu heben. Mache es so, wie du es brauchst und wie deine Bedürfnisse sind – Es ist DEIN persönliches Erlebnis.

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Stand: 03.11.2021 © Zauberhaut – Alle Rechte vorbehalten – Angaben ohne Gewähr